Handlungssituation
Emma erzählt im Unterricht aus ihrem Vertiefungseinsatz im ambulanten Pflegedienst:
„Mit meiner Praxisanleiterin, Erika Pieper, bin ich zu einer mir unbekannten Klientin, Marga Brink (75 Jahre alt), gefahren. Marga Brink wird seit einem halben Jahr durch den ambulanten Pflegedienst Sonnenschein aufgrund eines Schlaganfalls versorgt. Sie erhält Leistungen der Grundpflege und der Behandlungspflege. Nach einer 30-minütigen Autofahrt sind wir auf dem Hof der Familie Brink angekommen. Melanie Brink, die Enkelin von Marga Brink, hat uns die Haustür geöffnet und gesagt: `Gut, dass Sie endlich kommen.` Ich habe mich gefragt, was Melanie Brink damit wohl meinen würde. Während sie uns zu Marga Brink gebracht hat, sagte sie zu uns, dass sie sich große Sorgen um ihre Mutter, Isolde Brink, mache. Sie hat uns erzählt, dass ihre Mutter völlig fertig sei und keine Zeit mehr für sich habe. Marga Brink, die bereits versorgt am Frühstückstisch saß, hat zu uns gesagt: `Isolde hat mich schon fertig gemacht, nur das Insulin hat sie wieder nicht gespritzt.‘
Marga Brink ist aufgestanden, um ihren Pen zu holen. Dabei ist mir ihr unsicherer Gang aufgefallen. Erika hat sie direkt gebeten, sich wieder hinzusetzen. Marga Brink hat sich hingesetzt und ihrem Mann, Walter Brink, ins Wohnzimmer zugerufen, er solle ihr Spritzzeug aus dem Kühlschrank holen. Aus dem Wohnzimmer hat Walter zurückgerufen: ´Immer bin ich das Mädchen für alles. Ist der Dieter noch nicht da?´ Ich habe dann das Insulin aus dem Kühlschrank genommen. In diesem Moment ist Dieter, der Sohn von Marga und Walter Brink, vom Kuhstall in die Küche zum Frühstücken gekommen. Nachdem wir den Einsatz beendet hatten und im Auto zurückgefahren sind, hat mir Erika erzählt, dass Isolde immer um Tipps und Tricks für die häusliche Versorgung bitten würde, aber eigentlich total überlastet sei. Melanie würde hingegen immer um eine langfristige Lösung zur Entlastung der Familie suchen. Walter sei der Meinung, dass sie keine Unterstützung von außen benötigten und ein Leben nur lebenswert sei, solange man allein zurechtkäme. Dieter sei nur ausnahmsweise heute zusehen gewesen, eigentlich sei er immer draußen auf dem Feld. Seitdem überlege ich, wie der Familie am besten zu helfen ist.